Das Herz des Mannes

Das Herz des Mannes

Einleitung

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So wie die Frau im Schoß empfängt,
so tut der Mann dies im Herzen.
Wenn du dies verstanden hast,
wirst du nie wieder einen Mann verletzen.
Als Folge erscheint die neue Welt
mit Mann und Frau als Hüter der Erde.

Wenn Mann und Frau sich streiten, dann gewinnt in der Regel die Frau die Oberhand. Der Grund dafür ist einfach. Männer üben seit einigen Jahrzehnten einen Gewaltverzicht. Das heißt, sie spielen ihre körperliche Überlegenheit der Frau gegenüber nicht mehr aus. Umgekehrt, so behaupte ich, haben die Frauen es bisher versäumt, ihre emotionale Überlegenheit in gute Bahnen zu lenken.

Darin steckt natürlich die Behauptung, dass Frauen den Männern emotional überlegen wären. Dazu möchte ich im Folgenden näher erläutern, warum ich das so sehe. Männer sind, so behaupte ich, im Herzen tief und empfindsam. Sie tragen das Potential der Schöpfung zwischen den Lungenflügeln, versteckt und gehütet als heiligen Ort.

Es sind und waren meist Männer, die unsere Welt mit neuen Ideen verändern. Dies ist für mich das Gegenstück zum Schoße der Frau, die mit ihrer Gabe der Seele einen Körper gibt. Als Hüter der Erde haben Mann und Frau auch eine gemeinsame Aufgabe: Sie sorgen dafür, dass die Seele sich hier auf der Erde zu Hause fühlt.

Aus tantrischer Sicht haben beide Geschlechter dazu einen komplementären Energiekörper erhalten. Es gibt jeweils zwei Hauptzentren. Eines ist aktiv und das andere passiv.

Bei der Frau liegt der passive Pol im Schoß. Dort ist es tief, die Form ist nach innen gestülpt. Der Schoß ist empfänglich und damit auch in besonderem Maße verletzlich.

Die Sexualität des Mannes ist weitgehend das Gegenteil dessen. Sein Genital ist nach außen gestülpt, gebend, schnell, heiß, eindringend, erobernd und in seiner Grundfunkion recht robust. Der Mann ist also zwischen den Beinen aktiv.

Betrachten wir uns nun das emotionale Zentrum in der Herzregion, so sind die Verhältnisse dort gerade umgekehrt. Nun, die Schöpfung ist gerecht, indem sie uns spiegelsymmetisch gemacht hat.

Die Emotionalität der Frau ist nach außen gerichtet und aktiv. Sie weiß was sie will, geht auf andere zu und kann Kontakt herstellen, indem sie eindringt. Ihre Emotionalität ist unter allem Umständen ziemlich funktional und robust.

Der Mann hingegen trägt im Herzen ein passives Energiezentrum. Er ist dort sehr empfindsam und besonders verletzlich. Das ist der Grund, warum wir die Männerherzen anfangs still und verschlossen vorfinden.

Das Herz des Mannes ist also das Gegenstück zum Schoß der Frau. Du bist hiermit eingeladen, die Funktionsweise dieses Hortes für dich zu erforschen. Fast alle großen Ideen, die unsere Welt geformt haben, kamen durch Männerherzen in die Welt. Dort wurden sie durch Inspiration empfangen und so lange gehütet, bis ihre Zeit reif war. Nachdem eine Idee des Licht der Welt erblickt hat, benötigt sie im Anfang viel Unterstützung und Fürsorge, bis sie sich etabliert hat. Ich denke, die Analogie hier ist klar.

Wie der Schatz verloren ging

Da es sich um eine natürliche Fähigkeit handelt, dürfen wir uns fragen, wie diese verschüttet wurde. Die Mechanismen dazu sind brutal und einfach. Im Kern sind es Angst und Abspaltung. Viele Praktiken dazu sind gut getarnt und wurden uns als Fortschritt verkauft. Im Ergebnis zielen diese Praktiken immer auf Trennung.

Im antiken Griechenland gab es zwei Städte mit sehr unterschiedlicher Kultur: Athen und Sparta. Athen war eine Ansammlung schöngeistiger Menschen, die Wege suchten, Weisheit und Alltag zusammen zu bringen. So wurde in Athen die direkte Demokratie ausgeübt und es gab eine Akademie, die Gelehrte von Weltruhm hervorgebracht hat.

Die Spezialität von Sparta war es, ihre Bürger zu Kriegern zu machen. Körperkraft, Kampfkunst und Mut der Spartaner sind bis heute sprichwörtlich. Die antiken Autoren haben uns auch das Geheimnis dieser Stadt überliefert. Es lag in der Erziehung der Kinder. Diese wurden früh von den Eltern getrennt und es galt der Satz: „Was sie nicht umbringt, macht sie stark.“

Allgemein gilt, wenn Kinder in einer Atmosphäre von Gewalt aufwachsen, dann entwickelt sich ihr gesamtes Nervensystem in Adaption an diese Bedingungen. Das heißt, ihre Schaltkreise für Flucht und Kampf werden besonders ausgeprägt. Gleichzeitig wird das natürliche Sozialverhalten aus Empathie und Bindung eingeschränkt.

Spartanisch erzogene Menschen, neigen in der Folge dazu, bei Konflikten eher mit Gewalt zu reagieren, als mit Dialog. Das ganze entfaltet eine historische Dynamik. Immer wenn Gewalt mit Gewalt beantwortet wurde, wurde es ein Stück dunkler für die Menschheit.

Sobald Menschen durch Gewalt sterben, werden, die Frauen und ihr Schoß zur vitalen Ressource einer Kultur. Mütter waren im Altertum so wichtig, dass sie im Krieg immer zu Hause bleiben durften. Hier liegt wohl die Wurzel des Missbrauchs an den Frauen: Das kulturelle Vergessen, dass der Schoß und das Leben heilig sind. In der Folge wurde es üblich, den Schoß einer Frau unachtsam oder gewaltsam zu „betreten“. Frauen sollten fleißig gebären, um die Toten zu ersetzen.

Auf die Entweihung des Weiblichen und den Verlust der Ganzheit in der Kultur möchte ich in einem separaten Artikel eingehen. Die schöpferische Fähigkeit des Mannes wurde ebenfalls für die gleiche Sache missbraucht. Der Verlust der Ganzheit hatte eine neue Lebensform zur Folge, wir nennen das Ackerbau und Völkerwanderung. Dies geht historisch direkt einher mit dem Beginn von Ausbeutung und Krieg. [Meller 2] Und hier kommt das innovative Herz des Mannes ins Spiel.

Fast alle technischen Entwickungen dienten wirtschaftlichen und militärischen Zwecken. Schon die Namen für Bronze- und Eisenzeit beschreiben das Material, aus dem die Waffen waren. Man betrachte beispielhaft den enormen Innovationssprung der Technik im 2 Weltkrieg. In wenigen Jahren wurde der Düsenjäger (Me 262), der Marschflugkörper (V2) und die Atombombe (Hiroshima) entwickelt. Düsenflugzeuge, Raumfahrt und Atomkraft prägen unsere Welt bis heute maßgeblich. Sie schenken uns viele Annehmlichkeiten und zerstören gleichzeitig die Grundlagen des Lebens auf der Erde.

So vergaß der Mann immer tiefer, wer er im Grunde ist und stelle sein Herz den Dienst des Krieges. 5000 Jahre lang verfeinerte er die Kunst des Tötens. Und 5000 Jahre lang verloren Mütter ihre Kinder dabei. Um es noch einmal zu betonen: Krieg gilt in der gesamten Betrachtung der Menschheitsgeschichte als eine Ausnahme! In mehreren 100.000 Jahren belegter Geschichte können wir das organisierte Töten nur für die letzten 5000 Jahre nachweisen. Die meiste Zeit lebte der Mensch friedlich auf dieser Erde. [Meller]

Der Mann hat also sowohl seine Körperkraft als auch seine Fähigkeit zur Innovation für Zerstörung eingesetzt. In der Folge legte sich eine schwere Last über sein Herz. Seine heiligen Fähigkeiten wurden aufs Gröbste missbraucht. Und so geriet er immer tiefer in den Kreislauf aus Gewalt und Vergessen.

Die meiste Zeit rüstete der Mann sich vermutlich nicht willentlich, um zu zerstören. Er wollte wohl einfach nur leben und sich und seine Familie verteidigen. Das finden wir bis heute im Sprachgebrauch: Wir sagen „Verteidigungsminister“ und wundern uns, warum es dann Kriege gibt, wo sich doch jeder nur verteidigt. Das Beispiel zeigt, wie der Mann in der Spirale der Gewalt so blind wurde, dass er aus sich heraus diese Zusammenhänge nicht mehr erkennen konnte.

Ich möchte an dieser Stelle eines einfügen: Die Fähigkeit zur Verteidigung wohnt jedem Organismus inne und ist essentiell. Wo genau beginnt aber dann der Missbrauch? Das ist eine sehr wichtige Frage.

Betrachten wir unser Immunsystem: Sobald sich eine Bakterie auf die Lunge setzt, wird diese von unserem Körper eliminiert. Der Körper ist dabei ziemlich kompromisslos. Das Immunsystem würde aber niemals eine Bakterie angreifen, bevor sie in den Körper eingedrungen ist. Gesunde Aggression dient also rein der Abgrenzung, das heißt, nur und ausschließlich dem Schutz des eigenen Raumes!

Krieg hat dagegen immer etwas damit zu tun, die Grenzen anderer zu überschreiten, um dort etwas in Besitz zu nehmen oder zu zerstören. Wie wurde es also möglich, eine natürliche Verteidigungshandlung so zu verlängern, dass es ein Angriff wird? Der Mensch hat zwar einen biologischen Jagdinstinkt. Bindung und Empathie unterdrücken aber bei allen Säugetieren, dass sie Jagt auf ihre Artgenossen machen. Wie gelang es, dies beim Menschen außer Kraft zu setzen?

Der erste Mechanismus ist die spartanische Erziehung. Diese gründet auf der Tatsache, dass Kinder von ihren Eltern abhängig sind. Jeder Säugling erlebt den Verlust von Bindung als Lebensbedrohung! Darum schreien Säuglinge auch so schnell. Sie erleben Angst und Panik und gleichzeitig müssen sie zu diesen Menschen eine Bindung aufbauen.

Kinder, die dies erleiden, haben in der Folge massive Abspaltung und darin starke verdrängte Gefühle. Der gesamte Herzraum wird dann von diesem Schmerz „bewacht“.

Daraus ergeben sich in der Regel zwei Konsequenzen:

  1. Der Herzraum wird nicht mehr aufgesucht und der Mensch lebt ohne Gefühle und hat keine Empathie.
  2. Der Schmerz der frühen Kindheit kann später auf andere Menschen projiziert und dort ausagiert werden.

Das Zusammenwirken dieser beiden Verzerrungen ermöglicht es, einen anderen Menschen als Gefahr wahrzunehmen und sich gegen ihn zu „verteidigen“, obwohl dieser in Wirklichkeit nicht angreift. Die Projektion von Gefahr löst die Aggression aus. Diese wird vom Aggressor selbst als Verteidigung gesehen und vom Opfer als unrecht erfahren. Das ist der Kern jedes Krieges!

Im Laufe der Geschichte wurde dieser Vorgang weiter ausgebaut und verfeinert. Abspaltung kann dazu benutzt werden, bestimmte Menschen nicht mehr als Artgenossen zu sehen und damit die Hemmung des Jagdinstinktes zu durchbrechen.

Dem Verstand können weiterhin Konzepte eingegeben werden, die das Töten anderer Menschen rechtfertigen: Das Konzept von Rache, Ansprüche auf Herrschaft oder kollidierende Weltvorstellungen.

Der Stand der Dinge

Das führt den heutigen Mann in die Situation, dass der Kontakt mit seinem Herzen zu Beginn oft schmerzhaft ist. Wobei jedes Lebewesen von Natur aus programmiert ist, Schmerz möglichst zu vermeiden.

Auf dem Herzen des Mannes liegen also drei Schleier.

  1. Der Schmerz seiner eigenen Kindheit
  2. Die kollektive Last aus 5000 Jahren Krieg
  3. Der initiale Missbrauch seiner Schöpfergabe

Die Männer von heute gehen recht unterschiedlich mit diesem Erbe um. Einige verzichten auf Gefühle und Intuition und verbringen ihr Leben im Kopf. Manche werden dann irgendwann zu Tätern, ohne dass sie dies bemerken, weil ihnen die Orientierung und die Anbindung des Herzens fehlt. Ein literarisches Beispiel ist der Zauberer Saroman aus dem „Herrn der Ringe“. [Tolkien]

Väter sind oft sehr motiviert, dass ihre Söhne es besser haben. Das wird oft zum Anlass, über die eigene Kindheit nachzudenken.

Die Emotionalität und Freude einer Frau kann auch ein Motiv sein, sich den eigenen Gefühlen zuzuwenden und mehr Lebensqualität zu bekommen. Wer hier tiefer einsteigen möchte, beginnt irgendwann eine persönliche Reise.

Die dritte Motivation entsprang für mich der Suche nach meiner Berufung. Egal was deine Berufung ist, es geht immer darum, die Welt schöner zu hinterlassen, als du sie vorgefunden hast. Das ist ein hoher Anspruch, gerade heute. Das Herz, so wusste ich, ist dafür der Schlüssel.


Die Suche nach dem Heiligen Gral


Geheim, in Zauberringen
der Dunkelheit, wo mich kein Blick erkannte,
wo ich nichts sah von Dingen
und nichts mir Strahlen sandte
als jenes Leitlicht, das im Herzen brannte!

Johannes vom Kreuz

Wichtiger als der Verlust ist das Wissen und die Landkarten, um dieses Heiligtum wieder zu finden. Gespeichert auch in Mythen, in der Form einer Heldenreise oder dem Symbol des Heiligen Grals. Ein Gefäß, das mit der Ewigkeit / Zeitlosigkeit verbindet. Der Heilige Gral ist sowohl der Schoß der Frau, als auch das Herz des Mannes.

Der Heilige Gral war nie weg. Er war und ist in uns verschüttet. Das macht die Suche zu einer Reise zu dir Selbst. Ich denke an die Geschichte von Paulo Coelho „Der Alchimist“ [Coelho]. Darin sucht einen Mann einen Schatz, von dem er weiß, dass es ihn gibt. Er verlässt sein Dorf, erlebst alles von Liebe bis Lebensgefahr und kehrt durch weise Führung nach Hause zurück. Den Schatz findet er schließlich im eigenen Garten. Das ist natürlich eine Metapher, dass der Schatz in uns liegt. Es ist das frei gelegte Herz des Mannes.

Die Abenteuer und Schmerzen der Suche beschreiben ebenfalls metaphorisch, die Herausforderung, sich dem eigenen Schmerz im inneren zu stellen. Diese werden am Anfang des Weges tatsächlich von uns Menschen nach außen auf andere Menschen projiziert. Der suchende Mann erlebt also eine Menge Schmerz, Verwirrung und besinnt sich auf eine Reihe von Kräften, die ihm helfen. Die Wahrheit, das Gebet, die Hilfe seiner Weggefährten, die heilsame Kraft der Natur, bestimmte Überlieferungen, seine Kraft und Geschicklichkeit, seine Ausdauer. Im Verlaufe des Weges treten weitere Hilfen hinzu. Seine Intuition erwacht, sobald das Herz soweit frei geräumt ist, das es wieder funktionsfähig ist. Er gewinnt Erfahrung, Tiefe, neue Freude, echte Gemeinschaft und eine wachsende Unabhängigkeit. [Coelho 2]

Den Anfang erhellt eine Vision

Der Anfang des Weges ist leuchtend und hell. Ich glaube, das ist so, damit wir uns auf den Weg machen. Am Anfang des Weges bekommen wir recht schnell einen Geschmack davon, was uns am Ende erwartet. Am Anfang hast du einen Bild im Kopf oder einen Ruf im Herzen, etwas, das dich so anzieht, dass dein Leben Sinn bekommt.

In der Perversion vertauscht man hier gerne zwei Vokabeln – „für etwas zu leben“ mit „für etwas zu sterben“. Das ist die erste Falle! Für eine Sache zu sterben fühlt sich sehr kräftig an und kann unglaubliche Motivation frei setzen, aber es ist und bleibt ein Perversion. Hingabe heißt, sein Leben einer Sache zu widmen. Das ist ein Unterschied. Jesus sagte dazu: „An seinen Früchten werdet ihr den Baum erkennen.“

Du gehst also los, ohne zu wissen, worauf du dich einlässt. Wenn du einer jungen Frau ganz detailliert erklärst, wie viel Mühe es geben wird, bis ihr Kind groß ist, dann würde sie vielleicht keine Freude am Liebesakt haben und lieber Nonne werden. Nachdem das Kind dann erwachsen ist, wird die selbe Frau froh sein, es erlebt und getan zu haben. Zwischendurch ist das aber sehr sehr wechselhaft. Es gibt im Leben einer Mutter viele Grenzerfahrungen. Bei der Geburt kann frau schon mal sterben. „Das war eine Initiation“, sagte mir eine Freundin. Eine andere Frau sagte, es gibt Situationen, da hast du alles gegeben und dein Kind verlangt immer noch mehr. „Das ist der Punkt, wo du dem Balg am liebsten an die Wand klatschen würdest, weil du nächtelang nicht geschlafen hast.“

Diese Analogie soll erklären, dass die Heldenreise von Mann und Frau ähnlich intensiv sind und warum es am Beginn eine leuchtende Phase gibt. Der Vorgeschmack am Anfang deiner Reise, kann so real sein, dass du glaubst, fast schon da zu sein. Das hat zwei wichtige Gründe:

  1. Es schenkt dir Freude und Motivation für den ersten Teil des Weges.
  2. Es ist unverzichtbar, dass sich dir ein klares und sinnliches Bild einbrennt. Das wird später wichtig, wenn du auf dich allein gestellt bist und dich orientieren musst.

Die zweite Falle ist, dass du das Bild vom Ziel für das Ziel hältst. Wenn du nämlich wirklich los gehst, dann kommen auch die Mühe und die Strapazen der Reise. An dieser Stelle steigen die meisten Männer erst mal aus und gehen allerlei leichte Wege, die ihnen das Leben so anbietet. Ein gut bezahlter Job, eine Frau die dich umsorgt, digitale Ablenkung oder psychedelische Drogen. Letztere lassen dich in einem sinnlichen Feuerwerk wieder und wieder die Vorschau genießen, bis du beides nicht mehr auseinander halten kannst.

Ich hatte langjährig Kontakt zu Menschen, die Ayahuasca und andere Psychedelika eingenommen haben. Sie erzählten mir oft von ihren realistischen Erfahrungen. Ich wohnte dem ganzen in einer offenen Haltung bei, ohne das ich am Konsum persönlich interessiert war. Ich sah also auch deren Entwicklung aus einer ganz intimen Perspektive. Das Resultat war ernüchternd. Meine Freunde hatten reiche und tiefe Erkenntnisse, entwickelten sich aber im alltäglichen Leben nicht dementsprechend weiter. In den berauscht – erleuchteten Zuständen hielt so mancher sein Ego für überwunden, um bei der nächsten Herausforderung in sein konditioniertes Verhalten zurück zu fallen.

Philosophisch gilt es hier zu verstehen, dass Erkenntnisse zunächst nur Samen sind und Gärtnern ist eben ein Handwerk, wenn du Gemüse haben möchtest. Erst durch Anwendung im Alltag werden Erkenntnisse zu Erfahrungen. Hindernisse und Widersprüche erfordern immer wieder deine beharrliche Handarbeit. Mit der Zeit werden die Erfahrungen stabil und erst wenn sie durch alle Ebenen des Seins gegangen sind, entsteht eine Realisation, also eine reale Fähigkeit.

Wie kannst du dich vor der zweite Falle hüten? Bequemlichkeit und Abkürzungen sind hier äußerst verdächtig. Bewahre deine initiales Bild sehr genau im Kopf und prüfe damit, ob du dich bewegst.

Die Dunkle Nacht der Seele

Wenn du wirklich los gehst, dann wird es irgendwann ungemütlich. Bastian aus der unendlichen Geschichte, muss sein Pferd Atrax in den Sümpfen der Traurigkeit zurück lassen.[Ende] Franziskus von Assisi, will als glänzender Ritter an einem Kreuzzug teilnehmen, gerät aber in Gefangenschaft und muss schwer krank nach Hause zurück. [Hesse] Oder Frodo, der sich auf den Weg nach Mordor macht.[Tolkien] Wir finden hier mit Leichtigkeit zahllose mythische sowie auch historische Beispiele. Jeder Mann, der etwas erreicht hat, ist im Rückblick durch eine Phase der Entbehrung gegangen.

Wenn es darum geht, das Herz von all dem Unrat zu befreien, der sich kollektiv und persönlich dort abgelagert hat, dann ist das richtig Arbeit. Jeder der diesen Weg geht, muss einen Teil seiner Lebenszeit dafür hergeben, ohne zu wissen, wie lange es dauert. Einige sind schon vor dir gegangen und haben Spuren und Zeichen für dich hinterlassen.

Es ist der Teil der Reise, den Du allein gehen musst. Er hat die Qualität einer Initiation oder einer zweiten Geburt, um es philosophisch auszudrücken. So wie wir allein sterben und allein geboren werden, so sind wir auch auf diesem Teil des Weges zunächst auf uns allein gestellt. Das Leben scheint dich stumm auf die Probe zu stellen: Willst du das wirklich? Und bist du bereit?

Wenn du weiter gehst, dann wird es jetzt immer dunkler. Das Grundmotiv aller Rollenspiele, Dungeons und Egoshooter mit Story liegt hier. Es wird immer schlimmer, je weiter du gehst. Es kommt der Punkt, wo du alles geben musst, wenn du weiter kommen willst und es kommt der Punkt, wo auch das nicht mehr genügt.

Nun musst du dir mitten im Dunkeln neue Fähigkeiten aneignen. Als Quelle hast du nur dich selbst. Du musst dir vertrauen und weitergehen. Die Alternative ist, in dieser Dunkelheit zu vergehen, weil du sonst irgendwann dein Leben nicht mehr aufrecht erhalten kannst.

An dieser Stelle erscheint die dritte Falle. Die Dunkle Seite wird dir ein Angebot machen, um dich mit neuer Macht und Unterstützung auszustatten. Aber sie fordert einen Preis: Du sollst deine ursprünglichen Ideale kompromitieren. Klassisch ist hier Goethes „Faust“ zu nennen. [Goethe] Vielleicht bekommst du ein Jobangebot von einer zwielichtigen Firma, das dich retten würde. Wenn du diese Unterstützung annimmst, dann verkauft du deine Seele. Du bekommst alles, was du willst und hast unbemerkt die Seite gewechselt. Je nach dem, wie weit du da einsteigen willst.

Es gab mal einen Mann aus der grünen Friedensbewegung. Später wurde er deutscher Außenminister und schickte unsere Soldaten nach Afghanistan. Seine Kollegen waren empört „Herr Minister, Sie sind ein Arschloch!“ hatten seine Parteigenossen auf ein Transparent geschrieben. Wie kann so ein Sinneswandel geschehen? Vielleicht war es die dritte Versuchung?

An dieser Stelle brauchst du einen sehr gut geeichtes Gefühl für die Wahrheit. Solche Angebote sind nicht plump. Sie enthalten anfangs nur sehr geringe Menschen an Geistesgiften, die langsam in dich eindringen und ihre Wirkung entfalten. Prüfe alle Angebote sehr genau, ob sie exakt deiner Wahrheit entsprechen. Hüte dich vor Entscheidungen aus Angst und Bequemlichkeit.

Falls du solche Verbindungen bereits eingegangen bist, kannst du sie wieder auflösen. Es genügt dazu allein dein freier Wille und dass du konsequent und restlos alle Vorteile zurückgibst.

Die Dunkle Nacht der Seele ist nun das, worauf du dich mutig zubewegst. Die Qualitäten eines Helden, der weiter geht, obwohl alles im Außen dagegen spricht, sind an dieser Stelle äußerst hilfreich. Ich verweise zunächst auf die Perversion von Heldenmut, damit du diese Urkraft in unserer Kultur erkennst und sie für dich reinigen kannst. Der Film 300 zeigt ein heldenhaftes antikes Gemetzel. Im Jahre 480 v. Ch. kämpfen und sterben 1000 Griechen unter der Führung der Spartaner und vernichten 20.000 persische Angreifer. Die Schlacht bei den Thermopylen wurde 2006 verfilmt. [Snyder] Deutschland kämpft ab 1943 mit äußerster Entschlossenheit, obwohl der Krieg militärisch verloren ist.

In dieser Energie des Heldenmutes liegt eine enorme Kraft. In ihrer Perversion bringt sie Tod und Verderben. In ihrer Urform ist es deine unsterbliche Lebenskraft. Sie bringt dein Innerstes zum Leuchten, indem sie Kraft, Hingabe und Fokus vereint.

An dieser Stelle des Weges habe ich mir die historischen Dokumente großer Schlachten angeschaut und versucht, diese Energie zu fühlen und zu reinigen. Ich wollte Tugend und Missbrauch wieder aus ihrem historischen Amalgam trennen. Dazu habe ich mich mit Zeitdokumenten des 2. Weltkriegs befasst, und dabei mehrere Phasen meiner Rezeption durchlaufen. Angefangen von Ablehnung und Desinteresse, musste ich mir irgendwann eine heimliche Neugier für das Nazizeug eingestehen. In dieser Zeit hatte ich eine stark polarisierte Begeisterung für die historische Sichtweise meiner Nation. Mit der Zeit legte sich die Begeisterung und gab Raum für ein Wechselbad aus Respekt, Neutralität, Trauer und Mitgefühl. Auch die Polarisierung verschwand, so dass ich heute keine Ablehnung für Bilder und Darstellungen der alliierten Seite mehr empfinde.

Das ist sehr nützlich, denn die deutschen Nachrichten versuchen uns zur Zeit massiv zur Teilnahme in einem fremden Krieg zu ziehen. Auch hier wird versucht, die Energie des Heldenmutes wachzurufen. Dieser Versuch ist aber für mich leicht zu durchschauen und ich kann zielsicher zu einer eigenen Perspektive zurück gelangen.

Im modernen Sinnbild kennen wir charismatische Freiheitskämpfer, wie Che Guevara oder Fidel Castro. Ein Freiheitskämpfer entscheidet aus sich heraus, wofür und mit wem er kämpft. Auch legt er seine Waffen nieder, sobald er selbst das für richtig hält. Ein Soldat kämft auf Befehl und ist dazu konditioniert, weiter zu kämpfen, egal was sein Herz sagt. Dieser Unterschied führt uns weiter zum Kern.

Eine kollektive Beschwörung von Heldenmut ist in sich ein starkes Indiz für dessen Missbrauch. Für den selbstständig denkenden Krieger ist er dagegen eine Tugend. Heldenmut ist unverzichtbar, wenn du mit dir allein bist und dich deinen tiefsten Dämonen (abgespaltene Gefühle) näherst. Wenn du auf die andere Seite gelangen willst, dorthin, wo am Anfang die Vision geleuchtet hat, wirst du in Situationen getan, in denen Angst deine größte Schwäche sein wird. Jeder Kompromiss mit dir selbst bedeutet dann einen mühevollem Umweg. Ein gutes Beispiel ist, wenn du dir das Rauchen abgewöhnen willst.

In einem metaphysischen Sinne kannst du diese Dunkelheit in dir nur noch mit dem Licht deiner eigen Vision erhellen. Es gibt keine andere Lichtquelle dort als dich. Und weil dein Licht eben noch sehr sehr dunkel und unzuverlässig ist, benötigst du das mutige Festhalten an deinem Ziel. Odysseus lässt die Ohren seine Seeleute mit Wachs ausgießen, um sein Schiff (sein Leben) an den Sirenen (Versuchung) vorbei, nach Hause zu lenken. [Homer]

Weil du ein Mensch bist, kommt unweigerlich der Punkt, an dem du erschöpft bist und dich ausruhen musst. Du hast versucht, mit all deiner Kraft bald einen Ausgang zu finden. Du warst so mutig, los zu gehen ohne einen Businessplan, der dir sagt, wie weit der Weg ist und wie viele Ressourcen du brauchst. Jetzt bist du alle und musst dich ausruhen. In eine dunklen und scheinbar lebensfeindlichen Umgebung, ist das das letzte, was du jetzt tun würdest.

Das ist wie der Übergangsritus für junge Erwachsene, Eine Nacht allein im Wald zu schlafen. Nun ich kann dir sagen, ich habe in dieser Nacht nicht geschlafen, den Geräuschen der Tiere um mein Zelt mit äußerster Aufmerksamkeit gelauscht. Beim Morgengrauen habe ich mir dann in die Hosen gemacht, obwohl ich schon 17 Jahre alt war.

Es kommt also der Punkt, wo du innehalten und ausruhen musst, ohne dass du nach Hause kannst. Du bist dann allem um dich herum und deinem eigenen Unterbewusstsein vollständig ausgeliefert. Das nennt man die Dunkle Nacht der Seele.

Ein Teil von dir stirbt hier. In dem Moment, wo du dich dem Unbekannten vollständig auslieferst, akzeptierst du die Möglichkeit des Scheiterns und des Todes an dieser Stelle. Das ist Hingabe.

Durch Hingabe wirst du im selbem Moment wieder offen für das Leben und die Verbundenheit. Was stirbt, ist die Idee, eine getrennte Person in einem leeren Universum zu sein. Es ist der tiefste Punkt der Reise und hier erscheint ein zweites mal deine Vision.

Es gibt ein altes Gedicht, das dieser Erfahrung ihren Namen gab, niedergeschrieben um 1579 in Spanien von Johannes vom Kreuz:


In dunkler Nacht


In Nacht an Sternen bloß,
von Liebesdrang glühend zum Ziel gerichtet –
o wunderseliges Los! –
entging ich ungesichtet,
mein Haus in Stille lassend, tiefbeschwichtet.Tief in des Dunkels Schoß,
verborgene Stufen längs, vermummt, umdichtet –
o wunderseliges Los! –
nachts, jedem Blick vernichtet,
mein Haus in Stille lassend, tiefbeschwichtet!Geheim, in Zauberringen
der Dunkelheit, wo mich kein Blick erkannte,
wo ich nichts sah von Dingen
und nichts mir Strahlen sandte
als jenes Leitlicht, das im Herzen brannte!Das lenkte mich, das brachte
mich besser als der Tag, der grell durchblaute,
zum Ziel, wo meiner harrte
er, der zutiefst Vertraute –
zum Ziel, wo ich nichts Scheinbares erschaute.O Nacht, du holdgesinnte,
o Nacht, die holder als das Frührot wachte:
o Nacht, die mich Geminnte
zu dem Geminnten brachte,
die mich Geminnte zum Geminnten* machte!

* Der Geminnte – mittelhochdeutsch der Geliebte, in der mystischen Tradition eine Chiffre für Gott oder das Selbst, dem der Suchende in größter Freude begegnet. s.a. Rumi [Kreuz]

Der Aufstieg

Wenn du es bis hier her geschafft hast, dann geht es ab jetzt bergauf. Oder sagen wir lieber, du hast die Talsohle erreicht und es geht nicht tiefer. Das ist eine sehr beruhigende Erkenntnis. Jetzt musst du im Dunkeln das Tal durchqueren. Es ist ein unbekannter Wald. Weil es eine Transformation ist, funktionieren die ersten Dinge bereits anders. Zum Beispiel manifestieren Gedanken sich jetzt schneller. Manche Hindernisse lösen sich in nichts auf, wenn du sie ignorierst. Die Welt wird wieder magisch.

Und immer wieder stolperte ich in dieser Zeit über Dinge, die ich nicht kannte. Ich stand wieder auf, leckte meine Wunden, betastete das Hindernis und versuchte zu lernen – wie ein Kind. Wenn du die Talsohle durchwanderst, hilft dir der Geist eines Kindes. Alles ist neu und unbekannt. Versuche, offen zu sein wie ein Kind. So kannst du am schnellsten lernen, dich in der neuen Umgebung zu orientieren. Mit der Zeit kommt eine gewisse Vertrautheit hier im Dunkeln auf.

Wenn es auf der Alltagsebene noch Menschen in deinem Leben gibt, pflege diese Beziehungen, soweit es dir möglich und nützlich ist. Aber mit der Erfahrung der dunklen Nacht der Seele bist du auf dich allein gestellt. Sie kommt und geht. Manchmal schubweise. Vielleicht jeden Abend. Deine gesellschaftliche Funktionsfähigkeit kann in dieser Zeit eingeschränkt sein. Arbeit, Familie, Hobbys werden teilweise wegfallen, weil du nicht alles versorgen kannst.

Dein innerer Prozess verlangt jetzt einen wesentlichen Teil deiner Lebensenergie. Auf der praktischen Ebene musst du mit deiner Kraft gut haushalten und andererseits einen gewissen Kontrollverlust in Kauf nehmen.

So wie die Frau dem Tod begegnen muss, indem sie ein Kind gebärt, so darf der Mann sich dem Tod stellen, indem er das Risiko eingeht, in der Dunklen Nacht der Seele verloren zu gehen. Ja, du hast richtig gehört. Dieser Prozess ist ein echtes Risiko. Du kannst leicht an einem der Fallen deinen Weg verlieren und dich dann so tief in Schuld, Scham, Verzweiflung oder Sucht verlieren, dass du nicht mehr heraus findest. Die Dunkle Nacht der Seele ist eine Initiation, in der du ganz praktisch auch sterben kannst. In jedem Falle begegnest du deinen größten Ängsten, die Todesängste sind und dir wird bei wachem Verstande klar, dass du dich hier unbedingt auf die Reihe kriegen musst.

Nachdem du auf diese Weise dem Tod begegnet bist und tief in den Spiegel geschaut hast, weißt du, dass du mit jeder Angst aktiv umgehen kannst. Ein Teil deines Selbstbildes löst sich auf. Du bist ab jetzt kein Opfer mehr.

Auch hast du erfahren, dass du auf einer bestimmten Ebene unsterblich bist. Du hast deine Seele berührt. Auch wenn dieser Zustand zunächst nur vorübergehend ist, wird diese Erfahrung bleiben und dein Leben neu strukturieren. Zum ersten Male kannst du wieder daran denken, weshalb du aufgebrochen bist. Du schaust zurück, schaust nach vorn und überlegst dir die eine oder andere Korrektur. Das ist der Aufstieg.

Ab dieser Stelle bist du auch meistens nicht mehr allein. Es entstehen Kontakte zu anderen Weggefährten. Ihr erkennt euch jetzt am Blick. Es ist wie eine neue Ebene in der Existenz.

Im Alltag bis du vielleicht immer noch in einer ähnlichen Situation wie am Anfang. Oder es hat sich alles verändert. Dann bist du aber immer noch im gleichen Land oder auf der gleichen Erde. Du hast immer noch die Aufgabe, deinen Lebensunterhalt zu verdienen, und dich zu versorgen. Aber sicherlich hat sich deine Einstellung dazu verändert und die Art und Weise, wie du die Dinge angehst.

Die Weggefährten sind der Schlüssel zum Aufstieg. Denn die Welt von morgen ist keine Monarchie, keine Einsiedelei und kein vorindustrielles Idyll mit unbegrenzten Wäldern. Die Aufgabe ist jetzt, in der Welt von heute, deinen Traum in die Tat umzusetzen. Dazu musst du zunächst Gleichgesinnte finden und dich mit ihnen vernetzen.

Für mich als alten Einzelgänger kam hier eine persönliche Hürde hinzu. Ich hatte in meiner Kindheit kaum gelernt, wie man sich in Gruppen bewegt. Geborgenheit im Elternhaus gab es für mich wenig und so konnte ich mich auch in einer Gruppe nie sicher fühlen. In der Folge waren meine Freundschaften instabil und meine Schultage von Angst und Gewalt geprägt. Für die heutige Zeit heißt das, ich darf erst einmal lernen, wer meine Freunde sind und wie man sich als Erwachsener mit anderen Menschen verbindet.

Der Aufstieg ist also ein recht individueller Prozess. Er ist die Entfaltung der Lebenswege, nachdem das Kamel durch das Nadelöhr gegangen ist.

Anders als in den vergangenen Jahrhunderten können wir heute offen über solche Erlebnisse sprechen. Das ist ein fundamentaler Wandel der Zeitqualität! Johannes vom Kreuz musste, bei der Veröffentlichung seiner mystischen Erfahrung sehr vorsichtig zu sein. Beschreibt er doch Gott und Mensch als nicht von einander getrennt.

Dein Leben wird mit jedem Tag heller und stabiler. Was Rückschläge natürlich nicht ausschließt. Alles, was du brauchst, kannst du jetzt aber leicht finden.

Du bist jetzt aufgewacht als ein multidimensionales Wesen in einer Welt, in der du Mitschöpfer bist. Das ist vollkommen neu und benötigt eine Zeit der Akklimatisierung. Viele Gedanken und Gewohnheiten entsprechen noch deinem Leben in der Matrix. Gefühle von Schuld, Streit und Angst können dich sogar zeitweise wieder dort hin zurück bringen.

In der Tat hast du deinen freien Willen kennengelernt, und in der Dunklen Nacht der Seele intensiv davon gebraucht gemacht. Du entdeckst oder erfährst vielleicht, dass du nun auch für deine Worte und Gedanken Verantwortung hast. In der Matrix kannst du sagen und denken, ohne dass es sichtbare Konsequenzen hatte. Das ist jetzt anders. Gedanken können sehr schnell wahr werden. Gerade wenn sie mit intensiven Gefühlen verbunden sind. Das gilt im negativen wie im positiven. Du erfährst dich damit als Schöpfer deiner Welt.

Diese umwerfende Dimension verlangt von dir ein neues Maß an Achtsamkeit. Meditation wird zum unverzichtbaren Handwerkszeug, um diese Etappe zu meistern. Mir bewusst über meine Gedanken und Gefühle zu sein und zu bleiben, das ist der Punkt, an dem ich persönlich gerade arbeite.

Noch immer gibt es gehörige Altlasten. Die Schmerzen der Kindheit sind jetzt die zentralen Trigger. Bestimmte Personen oder Umstände ziehen mich regelmäßig wieder hinein und hinunter in das alte Dasein. Die Kunst ist jetzt, schneller und strukturierter wieder ans Tageslicht zu gelangen.

Die alten Wunden wurden also trotz aller Gebete und Heilungen nicht vollständig gelöscht. In meinen Fall kehren zumindest einige von ihnen hartnäckig zurück und scheinen mich in Achtsamkeit zu schulen. Vielleicht hat das auch mit meinem persönlichen Wunsch zu tun, die Dinge vollständig zu verstehen, bevor sie sich auflösen, damit ich sie präzise an andere weiter geben kann.

Auf der Alltagsebene stellt dieses Leben besondere Ansprüche. In meinem persönlichen Fall, habe ich ein hohes Maß an Freiheit gewählt, damit ich flexibel mit Geschenken und Herausforderungen umgehen kann. Ich arbeite selbstständig und kann mir praktisch immer Zeit nehmen, wenn ich das möchte. Dies ist ein großes Geschenk. Ich verzichte dafür gerne auf eine Auto oder anderen Wohlstand, habe ein einfaches Leben gewählt, an einem Ort, der Gleichgesinnte anzieht.

Für die präzisen Heilungsvorgänge dieser Phase ist ein gewisses Fachwissen über Trauma und Polyvagal-Theorie sehr hilfreich. Ich habe die Autoren Dami Charf [Charf], Gopal Norbert Klein [Klein], Stephen Porges [Porges] und Bessel van der Kolk [Kolk] studiert.


Das befreite Herz

In Zeiten,
in denen die Niedergangskräfte dominieren,
kommt es auf den ganzen Menschen an,
auf den Entschluss, nicht mit den Strom
und nicht gegen den Strom zu schwimmen,
sondern Neuland zu schaffen,
in sich selbst und in seinem Wirkungskreis.

Rudolf Steiner

Der Traum, eine neue Welt der Verbundenheit zu schaffen, lebt in mir, solange ich denken kann. Und das befreite Herz ist für mich das Ergebnis meiner Suche. Dieser Hort birgt für mich die Möglichkeit, in der Welt von heute meine Weg zu gehen. Ich finde dort Führung, Ekstase, Integration und Heimat im mir.

Ich verbringe viel Zeit mit mir und meiner inneren Arbeit. Es ist Priorität Nummer eins, wobei ich versuche, eine Balance herzustellen zwischen Erwerbstätigkeit und meiner Entwicklung. Die Ausrichtung meiner Entscheidungen ist immer die Verfeinerung meiner Gaben für den Dienst an der Schöpfung.

Einige Menschen teilen meinen Traum. Andere scheinen zu schlafen und zerstören unbewusst unsere Lebensgrundlage. Das zu sehen ist sehr schmerzhaft. Mein Leben lang habe ich überlegt, wie ich die Misere lösen kann, indem ich die anderen für einen gemeinsamen Weg überzeuge. Das hat leider nicht funktioniert. Ich habe sehr, sehr viel Zeit in dieses Ideal investiert.

Lange habe ich mit dem Gesetz des freien Willens gehadert und Wege gesucht, andere doch auf meine Seite zu bringen. Alles war vergebens. Aktiv verändern kann und darf jeder nur sich selbst. Das ist das Gesetz.

Um meinen eigenen Stillstand und den Energieverlust zu überwinden, habe ich erst kürzlich eine pragmatische Entscheidung getroffen. Ich gehe jetzt weiter. Und wer will, der kann mitkommen. Ich bin wählerisch geworden, wem ich meine wertvolle Energie schenke. Auch wenn sich das egoistisch anfühlt und ich eine lieb gewonnene Wertvorstellung loslassen musste.

Nach einem halben Leben vergeblicher Bemühungen gestehe ich mir ein, dass ich die meisten Menschen nicht retten kann. Ich wende mich ab von Menschen, dir mir meine Kraft rauben. Auch wenn das wieder die Einsamkeit zur Konsequenz haben könnte.

Veränderungen im Außen, wie Revolutionen oder die Einführung neuer Regierungssysteme haben nicht vermocht, etwas grundlegend auf diesem Planeten zu verändern. Die Kräfte des Niedergangs sind vom Staatswesen einfach in das Finanzwesen ausgewichen.

Liebe ist nun der magische Schlüssel für diese Misere. Als freier Energiefluss zwischen zwei Herzen, kann sie, von äußeren Umständen unberührt, eine Verbindung schaffen. Liebe kämpft nicht gegen etwas oder jemanden. Sie überwindet die Spaltung und setzt damit das Prinzip des Niedergangs außer Kraft.

Die Grundform der Liebe ist Dienst. Diene deinem Nächsten und ganz allgemein dem Leben. Die Qualität der Freundschaft verlangt zusätzlich Augenhöhe, wechselseitige Balance und Kontinuität, um bestehen zu können. In der Eltern-Kind-Beziehung kommt weiterhin die Abhängigkeit des Kindes und die einseitige Verantwortung hinzu. Oft bekommen wir nichts zurück und erlernen als Eltern, bedingungslos zu geben.

Dienst ist und bleibt die Grundlage der Liebe und sollte immer ausgeführt werden, in allen Formen. Aber diene nur dem, das deiner Liebe wert ist. Gib deine Perlen nicht vor die Säue, sagte Jesus dazu.

Es gibt Menschen die Leben parasitär. Egal wie viel du ihnen schenkst, sie werden nicht satt. Nur du wirst leer und ausgebrannt. Beende solche Beziehungen. Diese Menschen ändern sich nicht. [Flo]

Die höchste Form der Liebe ist die zwischen Mann und Frau. Sie schließt alle genannten Qualitäten mit ein. Dienst, Freundschaft und Bedingungslosigkeit vereinen sich zu einer Art Meisterschaft. Dein Gegenüber ist jemand, der dich anzieht, der dich triggert und der zugleich ganz anders ist als du. Paarbeziehungen sind ein tiefes Mysterium ohne eine Grenze nach oben. Sie bietet dir ein Höchstmaß an Nähe und Spiegelung und und können dir unbeschreibliche Zustände von Glück bringen. [Bhagavatam]

Efrauzipation des Mannes

Vor gut 100 Jahren kamen die Frauen hinter dem Herd hervor und schufen sich einen ganz neuen Platz in der Welt. Sie kämpften für wirtschaftliche Unabhängigkeit und für ihre körperliche Unversehrtheit. Anschließend fanden sie Wege, die Folgen von sexuellen Missbrauch an sich selbst zu heilen.

Wir Männer gucken da bisweilen etwas verschlafen hinterher und sind in den letzten Jahrzehnten gehörig in Zugzwang geraten. Der klassische Versorger ist nicht mehr gefragt und unsere eigene Bedürftigkeit macht uns unattraktiv für emanzipierte Frauen.

Frauen gehen indessen mutig nach vorn und gestalten viele Bereiche des öffentlichen Lebens neu. Gleichzeitig gehen wir Männer nach innen und machen unsere Hausaufgaben.

Die Neue Welt wird aber sicher kein Matriarchat werden, sondern eher eine Co-Kreation beider Geschlechter sein. Bereits auf der biologischen Ebene wird sichtbar, dass Mann und Frau nur gemeinsam etwas in die Welt bringen können. Für die Herausforderungen von morgen gilt das analog.

Der Schlüssel für die technischen Aspekte ist und bleibt das schöpferische Herz des Mannes. Und angesichts von 8 Milliarden Menschen ist klar, dass wir auch in Zukunft ein gesundes Maß an Technik haben werden.

Ich hege die Vorstellung, dass Mann und Frau ihre Qualitäten vereinen und so Innovation und Ganzheit zusammen bringen. Ich denke an eine Humanisierung von Produktion und Verteilung sowie die Berücksichtigung aller Lebewesen im Einklang mit der Schöpfung. Wenn wir so planen und handeln, können wir auf dieser Erde in Fülle und Frieden leben.

In 200 Jahren wird man auf die heutige Zeit Zeit zurückblicken und sagen, der Mensch habe sich damals radikal verändert.

Schutz für Männer

Die besondere Empfindsamkeit des Mannes im emotionalen Bereich erfordert einen konsequenten Verzicht auf Manipulation und emotionale Gewalt gegen Männer. Für Frauen sollte es ein allgemeines Kulturgut werden, Männer nicht anzugreifen oder anderweitig im Streit zu verletzen, sie zu demütigen oder sie als minderwertig herabzusetzen.

Als Mann solltest du dir das Recht auf emotionale Unversehrtheit nehmen und dich allen Situationen entziehen, in denen du gedemütigt oder abgewertet wirst. Dabei ist es ganz gleichgültig, ob das durch ihrerseits verletzte Frauen oder durch Männer geschieht. Es ist wichtig jedem Mann oder Jungen beizustehen, wenn er Demütigungen oder andere Verletzungen seines Herzraumes erfährt. Versuche, die Taten zu verhindern. Stelle dich schützend neben den Jungen, Mann oder Freund und erkläre allen Beteiligen dieses Wissen.

Die Träume und Gefühle eines Mannes sind so heilig und verletzlich wie der Schoß einer Frau. Dies sollten wir langfristig auch juristisch etablieren. Auch wenn sich emotionale Gewalt nur schwer nachweisen lässt, weil es keine sichtbaren Hämatome hinterlässt, so gilt es doch auch hierfür, Mittel und Wege zu finden.

Männer dürfen nicht länger als „Versorger“ für Mütter mit Bindungsunfähigkeit missbraucht werden. So bin ich selbst in die missliche Lage geraten, von meinem Kind getrennt zu sein und für eine Familie bezahlen zu müssen, die mit meinem Geld Dinge tat, die für meine Tochter nicht gut waren.

Der Schutz der Mütter ist weiterhin wichtig. Ich denke, der heutige Zustand ist eine Folge der Emanzipation. Es sollte Dialog geben und eine Balance gefunden werden.

Tugenden für Männer

Im folgenden Kapitel findest du eine Reihe von nützlichen Angewohnheiten. Vielleicht hast du am Anfang nur ein oder zwei davon wirklich entwickelt. Das ist deine Basis. Halte sie und baue sie stetig aus.

Wahrhaftigkeit

Deine Verpflichtung zur Wahrheit ist die wichtigste Tugend auf dem Weg des Herzens. Sie ist dein Kompass, dein Treibstoff und zu Unzeiten deine Lebensversicherung! Sie ist ein universal wirksames Gegengift.

Wie du mit der Wahrheit umgeht, ist im Detail deine Sache. In einer Welt der Lüge und Halbwahrheiten musst du einen Weg finden, ohne dich sinnlos in Schwierigkeiten zu bringen. Wer die Wahrheit spricht, braucht oft ein schnelles Pferd.

Einem Menschen, der der Wahrheit verpflichtet ist, bleiben viele Optionen des Lebens verschlossen, viele gut bezahlte Jobs sind dann keine Option mehr. Gleichzeitig musst du aber auch handlungsfähig bleiben. Ein Eichpunkt wäre vielleicht, dass du dir selbst jederzeit nackt ins Gesicht schauen kannst, während du alle Aspekte deines Seins auf einen Punkt versammelst.

Solange du im Kopf unterwegs bist, empfehle ich, dich mit einer traditionellen Ethik zu beschäftigen. Die Nikomachische Ethik von Aristoteles, die etwas mystischen Weisungen des Sokrates oder der Kategorische Imperativ von Kant sind ein guter Anfang.

Sobald die Herzebene hinzu tritt, bekommst du ein „Gefühl“ für die Wahrheit. Intuition und Bauchgefühl sind viel schneller als der Kopf, sie schöpfen tiefer. Sie sind jedoch nicht objektiv. Wenn es Widersprüche zwischen Kopf und Herz gibt, dann widme dich ihnen. Auf diese Weise lernst du, die Ebenen zu harmonisieren.

Eine dritte Quelle von Wahrheit kommt aus der Transzendenz. Du kannst dich über das Gebet sehr einfach mit dem großen Ganzen verbinden und dann auf Antwort lauschen. Wisse, dass dein Gebet immer erhört wird und lerne, die Antwort im Gewirr deiner Wahrnehmung zu erkennen. Nach meiner Erfahrung ist die Transzendenz auch nicht allwissend, aber sie berät dich aus der Vogelperspektive. Sie berücksichtigt größere Zusammenhänge, welche dir auf der Erde verborgen sind. Dem zu folgen, erfordert Glauben und Vertrauen. Der Schamane Gor Rassadin nennt dies „eine direkte Wahrnehmung der Wahrheit, unabhängig vom Verstand.“ [Gor]

Als viertes kannst du dir den Rat eines Gefährten holen. Diese sind oft besonders praktisch, weil dein Freund Erfahrungen hat und dich besonders gut auf deine blinden Flecken hinweisen kann. Das kann aber auch schief gehen, weil auch dein Freund blinde Flecken hat.

Weisheit ist, wie du all die Ebenen der Wahrheit kombinierst.

Dienst

Die Inder nennen es Bhakti und meinen hingebungsvollen Dienst. Dienst ist eine grundlegende Form der Liebe. Sie liegt allen anderen Beziehungen zu Grunde, auch Freundschaft und sogar romantischer Liebe. Du kannst Dienst ausführen, auch wenn du keinen Kontakt zu Menschen hast, indem du Müll im Wald sammelst oder dein Wissen ins Internet stellst. Und selbst wenn du Verantwortung und Führungspositionen bekommst, ist der Dienst am einzelnen Menschen das Eichmaß deiner Demut.

The Fruit of Love ist service. Mutter Teresa

Freundschaft

Freundschaft ist eine verbindliche Beziehung auf Augenhöhe. Sie muss wechselseitig durch Dienst am anderen gepflegt werden. Es ist von unschätzbarem Wert, wenn es einen Menschen in deinem Leben gibt, der an dich denkt und für dich da ist, auch wenn du zeitweise nichts zu geben hast. Freundschaften sind in der Regel sehr langlebig und zuverlässiger als Partnerschaften. Sie brauchen viel Zeit, um zu wachsen.

Gewaltlosigkeit

Ahimsa oder das Prinzip der Gewaltlosigkeit bedeutet: Keinem Lebewesen unnötig Leid anzutun. Das ist eine wirklich goldene Regel. Denn alles, was du verursachst, kommt zurück.

Wie du das für dich umsetzt, ist im einzelnen deine Sache. Ich habe eine vegetarische Ernährung gewählt. Entscheide entsprechend Zeit, Ort und Umständen, was für dich jetzt das beste ist. Für Fleisch sterben Tiere und für Erdöl sterben Menschen. Gleichzeitig müssen wir in allen Bereichen unseres Lebens handeln und können das Leid nicht vollständig vermeiden.

Gesundheit

Körperliche Fitness ist die Grundlage für alle Arten von Arbeit. Auch die feineren Energien fließen um oder verdichten sich in deinem physischen Körper. Starke Emotionen sich anstrengend. Auch Glück und Freude sind Zustände intensiver Energie. Dein Körper ist also hier auf der Erde dein Gefäß und dein Anker für alles, was du tust. Darum pflege ihn und gib ihm das richtige Maß an Training, Ernährung und Erholung.

Gehe Laufen oder in einem Fluss baden. Tue etwas, das dir Freude macht und dich körperlich herausfordert. Ich persönlich mag es, mit Axt und Säge in den Wald zu gehen, dort tote Bäume zu zerteilen und sie in großen Stücken nach Hause zu tragen. :-).

Erholung

Krankheit und Verschleiß entsteht durch mangelnde Regeneration und nicht primär durch die Belastung des Körpers. Darum halte deine Pausen. Du musst bis ans Ende deiner Tage mit diesem Körper auskommen.

Regeneration ist eine Frage des Rhythmus. Kollektive Vorlagen sind Feierabend, Wochenende und Urlaub. Es kann notwendig sein, weniger zu arbeiten als die Gesellschaft von dir verlangt.

Der bekannte Arzt Rüdiger Dahlke sagt ganz offen, dass er jeden Winter für drei Monate auf eine warme Insel fährt und in aller Ruhe dort seine Bücher schreibt. Nutze Synergieeffekte, wie mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren und tue alles, was nötig ist, um gesund zu bleiben.

Meditation

Achtsamkeit ist der Treibstoff für deine Verwandlung. Sie ist wie Bargeld in einer Stadt. Du kannst vieles dafür bekommen. Ab einem bestimmten Punkt deiner Reise benötigst du eine disziplinierte Praxis, um deine Achtsamkeit zu vermehren. Das kann eine klassische Meditation sein.

Auch alltägliche Formen wie Obstbäume schneiden, stricken oder Mountainbike fahren sind nützlich. Alles was du allein tust und was dir eine gewisse Ruhe und Anbindung schenkt. Für Männer ist es wichtig, gut mit sich allein sein zu können, und das regelmäßig zu tun. Es ist so essentiell für uns, wie der soziale Austausch bei den Frauen.

Natur

Mutter Natur schenkt dir Ausgleich, weil sie der weibliche Gegenpol zu all den maskulinen Energien ist. Wer sich nach oben verbinden will, der benötigt eben gute Wurzeln, sonst fällt er beim ersten Wind um. Es genügt, einfach entspannt durch den Wald zu gehen. Dort wo Bäume wachsen, harmonisiert sich dein Energiefeld. Am besten gehst du täglich in den Wald. Du wirst es merken.

Diene dem Wald, bringe von Zeit zu Zeit eine angemesse Gegenleistung. Die Asche aus deinem Ofen ist ein Festmahl für die Bäume. Schütze den Wald, so gut du kannst.

Gleichgesinnte

Suche immer wieder mal Situationen auf, in denen es keine dominante weibliche Energie gibt. Ich persönlich schätze meinen Sportclub. Das entspannt den Teil in dir, der mit dem anderen Geschlecht seine Not hat.

Ein Treffen mit Gleichgesinnten ist wie eine Oase in der Würste. Viele von uns haben wichtige Aufgaben an bestimmten Orten, die sie vielleicht allein ohne Unterstützung von Gleichgesinnten ausführen müssen. Um so wichtiger ist es, sich immer wieder ums Feuer zu setzen, zu feiern und sich auszutauschen.

Drogen

Drogen sind dazu gemacht, dich vom Wege abzubringen. Verzichte bitte auf Alkohol und andere schmerzstillende Mittel. Besonders dann, wenn du allein bist und es dich stark danach verlangt. Für viele sind diese Substanzen angenehme Genussmittel, ohne zur Sucht zu werden. Aber gerade die schwächsten und empfindsamsten Menschen bleiben an der Wirkung von Drogen hängen.

Ich empfehle dir dringend, Menschen und Situationen zu meiden, die dir nicht gut tun anstatt Mittel zu nehmen, damit du sie aushalten kannst.

Du stirbst schon nicht, wenn du deinen Job oder eine toxische Beziehung verlässt. Aber du würdest am Alkohol sterben. Auf einer feineren Ebene würdest du etwas sehr Wertvolles darin ertränken und deine Entwicklung sünde still.

Geld

Über Geld kann ich dir nicht allzuviel sagen, da ich selbst noch an diesem Thema arbeite. Aufgrund meiner hohen Ansprüche an mich selbst will ich die meisten Jobs nicht machen. Das sorgt derzeit für einen gewissen Mangel an Geld. Vielleicht auch, weil ich in meiner Selbstständigkeit noch vieles an Potential zurückhalte. Unter anderem schreibe ich darum dieses Buch. Nicht primär um Geld zu verdienen, sondern um mein Bestes in die Welt zu bringen.

Viele meiner Gefährten führen Doppelleben, indem sie den Lebensunterhalt innerhalb des Systems verdienen.

Einige haben es geschafft, aus dem freien Fluss der Energie zu leben. Das setzt voraus, der eigenen Berufung nahe zu sein und einen Energiefluss aus sich selbst heraus zu generieren. Gopal nennt es das Sterntaler-Prinzip [Klein 2]

Dein Zuhause

Dein Zuhause ist vielleicht der einzige Ort, wo du regeln kannst, welche Menschen und Energien dort Zutritt haben. Das ist dein Recht und es ist ganz und gar notwendig, einen geschützten Ort für dich zu haben.

Ich finde es immer wieder lohnenswert, das Geld für meine Wohnung durch Arbeit aufzubringen. Es ist mir eine Freude hier zu sein. Ich arbeite hier, ich schlafe hier und wenn ich krank bin oder verletzt, dann ist es meine Zuflucht.

Sorge für gute Beziehungen in deinem Haus, und wähle bewusst, womit du dich umgibst. Entferne Dinge, die dir nicht gut tun oder die nutzlos geworden sind.

Der schönste Ort der Welt

Das Befreite Herz des Mannes ist das Ziel weiblicher Sehnsucht. Dort möchte Frau sich ausruhen. Dort möchte sie Eingang finden. Sabine Lichtenfels beschreibt ihre Erfahrung so:

Es gibt einen Punkt in der Sexualität, an dem eine Frau nur noch ein Verlangen hat: Nimm mich ganz. Es ist ein vehementer Punkt der Öffnung und des Verlangens. Wenn eine Frau so intim sexuell berührt wird, dann denkt sie tatsächlich an nichts mehr als an das Eine. Und dieses Eine ist viel stärker als der Gedanke, ihm gefallen zu wollen. Sie ist jetzt pure Hingabe an etwas, das größer ist als sie selbst und das sie nicht benennen kann.

Jetzt braucht sie ihn. Und plötzlich setzt ein tiefes Gefühl des Ausgeliefertseins ein. Hier ist sie keineswegs mehr souverän. Sie fühlt nur noch tiefe Abhängigkeit und Bedürftigkeit. „Geh nicht fort!“ ruft die weibliche Seele in diesem Moment. Ihr Selbstbewusstsein, ihre Eman­zipation sind verschwunden, sie sucht und braucht den Mann, der sie in ihrer wahren tiefen Lust und Selbstoffenbarung bejaht. Frau ist unendlich dankbar, wenn ein Mann sie in solchen Momenten lieben und halten und auf ihr Verlangen Resonanz geben kann. Sie fühlt sich angenommen. Sie darf sein, wer sie wirklich ist. Sie steht aus dem Bett auf und beginnt zu tanzen! Ihr Blick zeigt eine Freude, die er nie zuvor an ihr gesehen hat. Hier beginnt die wirkliche Liebe der Geschlechter. [Duhm]

Diese Worte aus Sicht einer Frau finde ich sehr berührend. Schenken sie mir doch Einblick in mein Gegenüber, das sich an meine Brust anlehnt und dort mit geschlossenen Augen einsinkt.

Für mich ist es ein wonnevolles Erleben, meinen Herzraum mit so einer Frau zu teilen. Manchmal habe ich den unbändigen Wunsch, die ganze Welt zu umarmen und dorthin einzuladen. Leider gibt es viel zu viele Menschen, die die Würde dieses Ortes nicht kennen. Darum halte ich es mit meinem Herzen wie mit meiner Wohnung. Ich entscheide, wen ich dort hinein lasse. Es ist schließlich ein Schatz, den ich hüte und teile, so wie es gut ist.

Manche Menschen wurden einfach noch nicht aufgeklärt über das Herz des Mannes. Sie sind unachtsam, bringen ihrem Müll mit und hinterlassen Verletzungen. Das ändert sich meist sobald, mann sie ehrlich darauf anspricht.

Andere benehmen sich so scheußlich und machen regelrecht Jagt auf Männer, die ihr Herz nicht gut schützen. So durfte ich nach der Herzöffnung lernen, dieses Zentrum auch bewusst wieder zu schließen. Erst wenn ich mich auch schützen kann, habe ich es wirklich in Besitz genommen.

Frauen, die sich wiederholt grob in mir verhalten haben, dürfen einfach nicht mehr meine Nähe genießen. Das kostet vielleicht die eine oder andere Beziehung, aber es ist ein Ausdruck von Selbstachtung. In der Folge, quasi als Belohnung, werde ich von den Frauen geschätzt, begehrt und respektiert. Das genieße ich.

Für die Wonne meines Herzens finde ich zu Zeiten gar keine passenden Worte mehr.

Hüter der Erde

So wie die Frau eine mystische Zuflucht im Herzen des Mannes findet, so wird auch Mutter Erde und alle Tiere, Pflanzen und Kinder darin nichts anderes als Schutz finden, der aus einer bedingungslosen Liebe für alles Lebendige hervorquillt.

Auch wenn ich nicht alle Bäume schützen kann, so tut es mir doch weh, wenn sie umgesägt werden. Besonders wenn dies achtlos geschieht.

Der Mensch hat in der Schöpfung eine bestimmte Rolle. Aufgrund seiner außerordentlichen Intelligenz und anderer Gaben hat er große Macht. Wir haben das Potential, diesen Planeten mit allem, was darauf ist, zu zerstören. Unsere Wahre Rolle ist aber, Hüter der Erde zu sein. In den letzten 5000 Jahren, als wir die Weisheit dafür verloren, haben das die Wale und Delfine übernommen. Unablässig durchstreiften sie die Meere und haben Energiearbeit geleistet. Einige wenige Gemeinschaften haben sich in den Wäldern und Hochgebirgen versteckt, mit dem Auftrag, das alte Wissen bis zum heutigen Tage zu bewahren und wieder an die Menschheit zu geben, wenn diese reif dazu ist.

Jetzt ist es Zeit, dass wir wieder die Hüter der Erde werden. In dieser Rolle machen all unsere Gaben einen Sinn. Bei 8 Milliarden Menschen ist es eine Herausforderung, alles gut zu organisieren. Es benötigt ein Zusammenspiel aller Kräfte der Liebe. Das Weibliche wie das Männliche kanalisieren ihren Teil auf die Erde. Ausschlaggebend ist die Qualität ihrer Verbindung.

Die große Harmonie im Außen wird als Spiegelbild einer inneren Harmonie entstehen. Der Verstand allein kann die Einheit aller Wesen nicht fassen. Es ist die Qualität des männlichen Herzens, die sich mit der erwachten Weiblichkeit verbindet. Aus dieser Verbindung entsteht die neue Erde.

Aus diese Verbindung erwächst die Lösung für alle Probleme, die wir auf dieser Erde haben.

Ehrliches Mitteilen

Das Ehrliche Mitteilen ist für mich die effektivste und zugleich sanfteste Methode, tiefer in Kontakt mit einem Menschen zu kommen. Sie wurde von Gopal Norbert Klein in die Welt gebracht. Ich möchte diese Form der Selbsthilfe kurz vorstellen und verweise im weiteren auf die Bücher von Gopal. [Klein]

Beim Ehrlichen Mitteilen teilst du deinem Gegenüber mit, was gerade in dir vorgeht. Dabei beschreibst du den Inhalt deiner drei Hauptzentren:

  1. Gedanken: Mein Kopf denkt ….
  2. Emotionen: Ich fühle ….
  3. Körperempfindungen: Ich spüre ….

Ehrliches Mitteilen findet in einem sicheren Rahmen statt. Die Person, die spricht, bekommt die volle Aufmerksamkeit der Zuhörer Es gibt keine Ratschläge oder Kommentare zum Inhalt des Gesagten.

Schließlich kannst du dabei die Erfahrung machen, dass es sicher ist, anderen Menschen etwas von dir mitzuteilen und dass du gehört wirst. Mit der Zeit kannst du so immer tiefere Schichten von dir in den Kontakt bringen.

Ehrliches Mitteilen ist ein sanfter und ebenso tiefgreifender Prozess. Er kann anfänglich einmal die Woche für 10 min je Teilnehmer durchgeführt werden. Dazwischen hast du genug Zeit für die Integration in deinen Alltag.

Du erlebst in diesem Prozess eine tiefgreifende Transformation. Dein Kontakt zu den Menschen wird vollständig.

Das Ende der Spaltung

Abspaltung war das zentrale Prinzip, um das Herz des Mannes funktionsunfähig zu machen. Wenn du diese Schrift bis hier hin gelesen hast, dann liegt es nahe, dass du wesentliche Teile deiner Psyche bereist wieder integriert hast. Und wenn du mit wachem Herzen in die Welt hinaus blickst, dann quält dich sicherlich ihr Zustand und das Verhalten deiner Mitmenschen. Ich möchte darum noch einmal auf das Thema Abspaltung schauen, wie es sich von außen darstellt.

Am Ende des ersten Kriegsjahres 1914 geschah etwas Ungewöhnliches an der Westfront. Es war Weihnachten, der 24. Dezember. Die Männer auf beiden Seiten hatten Geschenke von zu Hause erhalten. Den ganzen Tag schwiegen die Waffen. Die Soldaten kamen sogar aus ihren Schützengräben und feierten mit ihren Gegnern. Sie sprachen miteinander und tauschten Geschenke aus. [Wiki]

Das wirklich Verrückte ist, dass die gleichen Menschen nach wenigen Tagen wieder aufeinander schossen. Mein Offenes Herz fragt sich, wie so etwas möglich sein kann? Das Prinzip dahinter ist Abspaltung. Die Ereignisse werden im Kopf abstrahiert und dann strikt auseinander gehalten.

Der Archäologe Prof. Dr. Roberto Risch beschreibt das Aufkommen dieser psychologischen Struktur in der frühen Metallzeit am Beispiel der El-Agar Kultur. Die Menschen begannen zu dieser Zeit mit der Zentralisierung von Nahrungsmitteln und deren Zuteilung durch eine bewaffnete Oberschicht. „Der Durchbruch dieser Kultur bestand in der Fähigkeit, ihre direkten Nachbarn offen auszubeuten und gleichzeitig eng mit ihnen zusammen zu leben.“ [Risch]

Phänomenologisch ist diese Abspaltung heute etwas sehr Alltägliches. Ein Geschäftsmann kauft und verkauft Waren, macht sich vom Gewinn ein schönes Leben und möchte gar nicht so genau wissen, unter welchen Bedingungen bestimmte Teile produziert werden. Ein Verkäufer tut so, als wäre er dein Freund und versucht eigentlich nur, dich zur Unterschrift unter einen Vertrag zu bewegen. Ein Politiker macht Versprechungen, an die er sich nach seinem Amtsantritt nicht halten wird. Gleichzeitig haben all diese Menschen irgendwo eine Familie, vielleicht Kinder und lieben ihre Frauen. Wenn sie sich die Krawatte binden, wechseln sie quasi in eine andere Persona – griechisch für Maske. Das ist Abspaltung auf der Ebene der täglichen Erscheinung. Die Betreffenden merken es in der Regel nicht oder finden es normal.

Es gibt Kräfte auf dieser Erde, die Abspaltung bewusst erzeugen. Bei Frauen im wesentlichen durch sexuellen Missbrauch und bei Männern auf die in diesem Buch ausführlich dargelegten Mechanismen.

Die These, dass alle Menschen im Grunde gut sind, ist eine gefährliche Verallgemeinerung. Denn nicht alles, was auf zwei Beinen über diese Erde läuft, trägt eine menschliche Seele in sich. Die lebensfeindlichen Kräfte in diesem großen, kosmischen Spiel haben den Vorteil, dass sie nicht an die Wahrheit gebunden sind. Sie können lügen, manipulieren und menschliche Schwächen ausnutzen, in einem Ausmaß, dass ein naiver Mensch es sich kaum vorstellen kann.

Der beseelte Mensch ist an die Wahrheit gebunden. Im Ringen mit den Niedergangskräften ist das ein strategischer Nachteil. Im Ausgleich verfügt der Mensch über die Verbindung zur Einheit und über die Gabe zu lieben.

Einheit ist eine Ebene des Seins, wo alles mit Allem verbunden ist, wo die Quelle des Lebens fließt oder wo Gott mit Dir zu Hause ist. Darin ist alles möglich. Wir können uns deshalb aus uns selbst heraus zu heilen und jede Spaltung überwinden.

Liebe ist die Qualität in der Verbindung zwischen zwei Wesen. Sie beschränkt sich nicht auf Menschen, sondern fließt zwischen allem, was lebendig ist. Liebe ist die Brücke zwischen Individualität und Einheit und damit ist sie das Baumaterial der Schöpfung.

Liebe und Einheit sind uns Menschen als Potential gegeben. Das impliziert, dass die neue Welt nicht von allein entsteht, sondern dass wir sie erschaffen.

Ich möchte mir dir eine neue Welt erschaffen. Melde dich gerne.

Dein Srivasia


Literaturverzeichnis

Bhagavatam: A.C.Baktivedanta Swami Prabhupada, Srimad Bahgavatam ,

Charf: Dami Charf, Traumaheilung: Information, Psychotherapie und, , https://traumaheilung.de/

Coelho: Paulo Coelho, Der Alchimist, 1988

Coelho 2: Paulo Coelho, Handbuch des Kriegers des Lichts, 1997

Duhm: Dieter Duhm und Sabine Lichtenfels, Und sie erkanten sich – Das Ende der sexuellen Gewalt, 2020

Ende: Michael Ende, Die unendliche Geschichte, 1979

Flo: Fol Weil, Organische Portale, 2019, https://youtu.be/KHZqFUPaO0E

Goethe: Johann Wolfgang von Goethe, Faust. eine Tragödie, 1808

Gor: Gor Rassadin, , , www.rassadin.de

Hesse: Hermann Hesse, Franziskus von Asissi, ca. 1908

Homer: Homer, Die Irrfahrten des Odysseus, ca. 800 v.Ch.

Klein: Gopal Norbert Klein, Der Vagus-Schlüssel zur Traumaheilung, 2022

Klein 2: Gopal Norbert Klein, Geld, Sterntalerprinzip und Energielenkung, 2017, https://youtu.be/rGTw7iy1jx8

Kolk: Bessel van der Kolk, Verkörperter Schrecken, 2015

Kreuz: Johannes vom Kreuz, Die Dunkle Nacht der Seele, 1576

Meller: Prof. Dr. Harad Meller, Die Erfindung des Krieges, 04.06.2021, https://youtu.be/mNl2x9shuR0

Meller 2: Harald Meller, Neolithikum: Zeitalter der Migration , , https://youtu.be/2Dxg8BZuQVY%20

Porges: Sephen W. Porges, Die Polyvagal-Theorie und die Suche nach Sicherheit, 2017

Risch: Roberto Risch und Harald Meller, Neue Forschungen zur europäischen Frühbronzezeit, 2020, https://youtu.be/rhaqmH8Caq0

Snyder: Zack Snyder, 300 (Film), 2006, https://www.warnerbros.com/movies/300

Tolkien: John Ronald Reuel Tolkien, Der Herr der Ringe, 1955

Wiki: Wikipedia, Der Weihnachsfrieden , , https://de.wikipedia.org/wiki/Weihnachtsfrieden_(Erster_Weltkrieg)


Es gibt eine Brücke zwischen Himmel und Erde,

und diese Brücke sind wir.

Zur Zeit erfahre ich das Leben als ein vorsichtiges Miteinander von Weggefährten. Es gibt Seminare und kostenfreie Angebote zur Heilung, Vernetzung und Achtsamkeit. Dabei entsteht ein Miteinander dort, wo wir teilen und uns helfen. Allmählich wird es warm und herzlich in meinem Leben.

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