Heilsame Nähe
Mein königsweg zu innerem Frieden
Immer wenn Menschen sich gegenseitig berühren, ist das aufregend. Gleichzeitig kann Berührung tief entspannend sein. Kleine Kinder beruhigen sich am liebsten durch Körperkontakt mit einem Erwachsenen. Als Familienbegleiter weiß ich, dass viele Eltern von heute als Kinder mehr Geborgenheit benötigt hätten. Das hinterlässt so einen unstillbaren Hunger nach dem anderen Partner und erzeugt letztlich abhängige Beziehungen und Drama. Die Gute Nachricht ist, Heilsame Nähe kann man in jedem Alter nachholen. Die Kindheitserfahrung wird damit endlich vollständig, die Persönlichkeit des Erwachsenen wird reifer und und die hungrigen Bedürfnisse nach Nähe, Sex und Ablenkung lassen nach. Es entsteht daraus eine ganz neue Lebensqualität!
Sex ist bei Erwachsenen der größte ein Antrieb, um sich nahe zu sein und gleichzeitig verhindert der Sex oft echte Heilsame Nähe. Denn entweder geht es intensiv und rauschhaft zu oder eben trocken und langweilig. Echte Nähe ist in der Mitte zwischen diesen Extremen zu finden. Aus der Traumaforschung wissen wir, dass Heilung erst dann statt finden kann, wenn die Person sich 1. sicher fühlt, 2. bewusst ist, und 3. den Kontext versteht. Was heißt das genau?
Sich sicher fühlen bedeutet, dem anderen Menschen vertrauen, so dass die innere Wachsamkeit zur Ruhe kommen. Erlebt wird eine schrittweise spontane Entspannung, ein Loslassen von wohligen Säufzern begleitet, bei dem man Stück um Stück im Hier und Jetzt ankommt.
Bewusster Kontakt heißt, jede Berührung wird freiwillig empfangen und gegeben. Es gibt nichts zu erreichen. Weder den anderen heiß zu machen oder ihn an sich binden zu wollen etc.. Voraussetzung dafür ist eine geschulte innere Wahrnehmung. Das heißt, in jedem Moment fühlen zu können, was dir jetzt gut tut und was nicht und dass auch ausdrücken zu können.
Gleichzeitig möchte der rationale Teil in uns verstehen, was gerade geschieht. Das Einverständnis des Verstandes ist die dritte Voraussetzung für eine Aktualisierung in unserem Nervensystem. Dieser Ansatz kommt aus der Traumaforschung und nennt sich Polyvagal-Theorie. Damit sind heute einige Dinge heilbar, die vor Jahen noch als feste Prägungen galten.
Für mich persönlich begann diese Entdeckungsreise mit dem Inneren Kind. Ich bemerkte den kleinen Jungen in mir und fühlte, wie er (ich) sich nach Mama sehnt. So habe ich mir unbewusst immer wieder Frauen gesucht, die auch eine mütterliche Qualität mitbrachten. Diese Partnerschaften haben mir sehr gut getan, aber auch für manches Drama gesorgt. Damals habe ich mich immer sehr abhängig von meinen Partnerinnen gefühlt.
Auf meiner Suche nach Heilung entdeckte ich Meditation. Durch die Achtsamkeit erkannte ich, dass ich mich tatsächlich mehr nach Geborgenheit als nach Sex sehnte. So begann ich, bewusst um Nähe zu bitten, bis mein Inneres Kind gut genährt ist und entdeckte nach und nach die weiteren Zutaten für echte Heilsame Nähe.
In meiner Praxis als Familienbegleiter biete ich diese Geborgenheit heute sogar anderen Menschen an. Oder ich zeige Eltern und Paaren direkt, wie sie sich gegenseitig beschenken können. Persönlich liebe ich es, jeden Tag eine gute Zeit in Stille zu sein. Sex und Heilsame Nähe schließen sich am Ende nicht aus. Aber es sind eben zwei verschiedene Formen der Liebe. Anfangs kann es hilfreich sein, das ein bisschen auseinander zu halten. Die drei Elemente der Heilsamen Nähe (Sicherheit, Bewusstheit, und rationales Verständnis) schenken auch der erotischen Liebe ganz neue Facetten. Darüber hinaus kann Heilsame Nähe auch mit Freunden und Kindern geteilt werden.
Wenn du damit anfangen möchtest, dann kultiviere doch bewusst die drei Grundelemente. Heilsame Nähe entsteht dann oft wie von selbst in deinem Leben.